Der Tag, an dem ich aufhörte, Zucker zu essen
- achimkofler
- 2. Mai 2018
- 3 Min. Lesezeit
Birgit Böhm hat über 40 Kilo Übergewicht, chronische Kopfschmerzen, Entzündungsprozesse schwächen ihren Körper, und ihr Selbstwertgefühl ist im Keller. Täglich wird die 40Jährige von Selbstzweifeln und Schuldgefühlen geplagt. „Immer wieder fragte ich mich, wie ich es nur soweit kommen lassen konnte.“
„Es war eine bittere Erfahrung. Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich keine Energie mehr hatte, schnell müde, frustriert und überfordert war – auch beruflich bin ich nicht weitergekommen.“ Birgit Böhm ist als psychologische Beraterin beruflich erfolgreich, glücklich verheiratet und stolze Mutter einer Tochter. Im Grunde läuft alles nach Plan – und trotzdem führte sie über Jahre hinweg einen kräfte-zehrenden inneren Kampf gegen sich selbst: „Mir war immer klar, dass mein Übergewicht und meine destruktiven Ernährungs-gewohnheiten mir im Weg stehen, dennoch wollte ich es über lange Zeit nicht wissen. Und so habe ich ständig an irgendwelchen Blockaden gearbeitet und bin trotzdem nicht weitergekommen.“ In Bezug auf Ernährung hatte Böhm nie ein Wissensproblem – es scheiterte an der Umsetzung. Dann aber kam der Moment, an dem es „klick“ machte: es war Samstag, der 7. Jänner 2017. „Nachhaltig inspiriert von einer Begegnung mit der Low-Carb-Ernährungsexpertin Daniela Pfeifer habe ich damals von einem Tag auf den anderen aufgehört, Industriezucker und klassische Kohlenhydrate, die wieder als Glukose im Blut landen, wie Nudeln, Reis oder Kartoffeln, zu essen. Es war eine kraftvolle Entscheidung, und von dem Moment an hat sich für mich alles geändert. Ich hatte wieder Energie, meine Willenskraft war gestärkt – meine Kopfschmerzen wurden rasch weniger.“
Auch beruflich war der Zuckerverzicht für Böhm ein „regelrechter Turbo-Boost“, wie sie selbst es bezeichnet, denn plötzlich hat sich auch in anderen Bereichen extrem viel bei ihr getan. „Ich bin seitdem wieder viel klarer im Kopf, kann das, was ich mir vornehme, auch umsetzen und erledige Aufgaben, die ich Jahre vor mir hergeschoben habe.“ Rund 33 Kilo hat Birgit Böhm „ohne Diät und ohne Frust“ innerhalb eines Jahres abgenommen, sie ist ihre Migräne losgeworden, und auch der sogenannte Brain-Fog, der über lange Zeit ihre Gedanken vernebelte, hat sich verzogen. „Klar hatte ich auch viele Situationen, in denen ich mir oft gedacht habe: jetzt Zucker … aber mein Warum-ich-es-Mache und die starke Entscheidung dazu war so stark, dass ich dem widerstehen konnte.“
Zucker wirkt wie eine Droge
„Zucker nimmt man, um sich zu betäuben, sich abzulenken. Wir flüchten uns in einen Zustand, um innere Gefühle wie etwa Versagen oder Scham nicht fühlen zu müssen“, so Böhm, „diese Konditionierung, dieses Verhalten basiert meist auf unbewusste und verinnerlichte Muster, die bereits in der Kindheit, oft bereits im Mutterleib angelegt wurden. Das Verlangen nach Süßem ist eine Abhängigkeit nach außen; dahinter steckt aber auch ein Gefühl im Inneren – und das war zuerst da.“ Zuckerähnliche Wirkung im Gehirn wie etwa Kokain „schwächt die Willenskraft, und der Körper bestimmt, wo es langgeht“, so Böhm aus eigener Erfahrung, „reduziere ich den Zucker, habe ich mehr Wille – und darin steckt enormes Potenzial.“
Birgit Böhm teilt ihre eigenen Erfahrungen mit anderen. Als Zuckerfrei-Coach hilft sie Frauen auf mentaler und emotionaler Ebene, bestehende Muster aufzulösen und Bewusstsein dafür zu schaffen, woran man festhält und warum es so schwerfällt, sich davon zu trennen. „Wenn man zu viel Zucker isst, dann ist es Gewohnheit, und es geht darum zu lernen, diese Gewohnheit zu verändern“, so Böhm, „mich selbst haben Zucker und große Mengen an Kohlenhydraten immer schön klein gehalten – meine Power, die Energie und die Lebensfreude waren extrem heruntergefahren. Ich habe mich damit selbst boykottiert. Das mache ich jetzt nicht mehr, denn Zucker ist keine Lösungsstrategie.“
Text: Gerlinde Tscheplak
Onlineworkshop, Kontakt und Info
www.birgitboehm.at
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