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Gemeinnütziger Wohnraum bleibt erschwinglich

 

Hohe Mieten, scheinbar fehlende Wohnungen: ein Gespräch mit Altbürgermeister und Vorstandsvorsitzenden von „meine Heimat“ Helmut Manzenreiter.

Die Medien berichten: zu hohe Mietpreise sowie unleistbares Wohnen?

Helmut Manzenreiter: Bei „meine Heimat“, die gemeinnützig und genossenschaftlich organisiert ist, liegen die Mieten zwischen 4,50 bis 7,50 Euro pro Quadratmeter. Dies wohlgemerkt als „warme Miete“. D. h. Heizung und Betriebskosten inklusive, ausgenommen Strom. 

 

Bei etwa 80 Quadratmetern kommt es zu Mieten zwischen 500 und 600 Euro pro Monat. Stellt man dies in Relation zum Einkommen, ist dies vielfach ein hoher Belastungsfaktor. Nur in Österreich verdient ein erheblicher Teil der Bürgerinnen und Bürger schlicht zu wenig. Hier gehört der soziale Hebel angesetzt.

 

Im Vergleich mit Privatanbietern ist genossenschaftlicher Wohnbau günstig. Wie kommt dies zustande?

Wir von „meine Heimat“ haben eine ganz andere Kostenstruktur. Es werden keine Gewinne ausgeschüttet, sondern Rücklagen gebildet. Das gesamte Kapital bleibt im wohnwirtschaftlichen Kreislauf. Zugleich erhöhen sich bei uns die Mieten nicht nach dem im Mietrecht vorgesehenen Verbraucherpreisindex, sondern nach einem Kostendeckungsprinzip. Diesem Prinzip bleiben wir auch im Bereich unserer Verwaltung treu, denn mit 2,7 Prozent Verwaltungskosten stehen wir als Unternehmen mit einem Umsatz von 430 Millionen sehr gut da. Wir geben nur die Eigenkosten weiter, womit wir im Durchschnitt 20 Prozent günstigere Mieten haben. Es lässt sich in jedem Fall feststellen, dass sich im privaten Mietwohnungssegment sehr dynamische Kostenverläufe zeigen. Im expandierenden gemeinnützigen Bereich entwickeln sich die Mieten sehr gedämpft.

 

Immer wieder wird von fehlendem Wohnraum gesprochen?

Diese Behauptung ist keinesfalls stimmig. In Kärnten wird seit 50 Jahren gebaut womit eine entsprechende Sättigung erreicht wurde. Ganz im Gegenteil gilt es darauf zu achten, keine Leerstände zu produzieren. Somit können die Mittel für den Neubau zurückgefahren werden.

 

Die Wohnbauförderung (WBF) wird nicht mehr so oft in Anspruch genommen. Wird nicht mehr gebaut?

Es wird schon gebaut, doch die hohen Umweltstandards bei den Wohnbauförderungs-Richtlinien sind so hoch, dass sie die WBF egalisieren oder gar überschreiten. Daher wird immer öfter auf Inanspruchnahme der WBF verzichtet.

Weniger Neubauten, was bedeutet dies für „meine Heimat“.

Wir bauen und verwalten in ganz Kärnten. Inzwischen treten wir auch als Bauträger auf. Nicht zuletzt um auch in unserem Umfeld Arbeitsplätze zu erhalten. Abgesehen von den direkt geförderten Kontingenten für „meine Heimat“ treten wir immer öfter für Gemeinden als Bauträger auf. So geht der Kindergarten Finkenstein, der Umbau für die Gemeinde Arnoldstein oder ein Rüsthaus in Maria Rain auf unsere Tätigkeit zurück. 


Die Objekte werden dann mittels Kaufmiete den Gemeinden zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig ist diese Art der Finanzierung für die Gemeinden nicht Maastricht-schädlich.

 

Zur Zusammenfassung: die Einkommen stagnieren, die Wohnkosten steigen damit in Relation.

Österreich verfügt über das intelligenteste Modell im sozialen Wohnbau. Im Vergleich nutzen andere EU-Staaten das Genossenschaftswesen viel mehr. Hierzulande forcieren viele Medien die privaten Vermieter, was auch in der Berichterstattung immer wieder zu Verzerrungen führt.


Text: Peter Umlauft

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